Es ist ein grauer Tag, als wir uns Richtung Fähranleger Moskenes aufmachen. Heute werden wir die Lofoten verlassen und ab Bodø auf der Fv17 in Richtung Süden fahren.
Wir durchqueren Fischerdörfer, passieren ausgedehnte Tørrfisk-Anlagen und haben noch einmal tolle Ausblicke auf die zerklüftete Südspitze der Lofoten. Wir suchen zwei Caches, finden aber nur einen und machen Halt im berühmten Reine, kurz vor Moskenes.
In Moskenes reihen wir uns in die Fähr-Warteschlange ein und vertreiben uns die Wartezeit mit Kaffeetrinken und Reisemobile gucken. Als die Fähre anlegt, sind unter den ausfahrenden Autos auch einige Teams der Baltic Sea Circle Rallye. Das interessiert uns besonders, schließlich sind Freunde von uns im Frühjahr die Allgäu-Orient mitgefahren. Wer aber 7500 km in 15 Tagen fahren muss, der hat keine Zeit zum Anhalten.
Es ist eine ruhige Überfahrt. In 3,5 Stunden erreichen wir Bodø. Unterwegs gibt es wieder Wale zu sehen. Dieses Mal kann ich auch mit der Kompaktkamera eine Ahnung davon erhaschen.
Am Fähranleger in Bodø klingelt das Telefon. Tina und Haiko haben einen Lagerplatz gefunden. Schön gelegen, Fischgründe um die Ecke. Und es gibt Fisch heute Abend! Wir machen uns auf den Weg.
Hinter Bodø passieren wir den berühmten Gezeitenstrom Saltstraumen. Ganz schön was los hier. Wir schauen uns das Gegurgele der Meerenge eine Weile an, heben den örtlichen Cache und machen dass wir fortkommen.
Das Lager befindet sich bei Sandvik auf Sandhornøya. Wir fahren über die Brücke auf die Insel. Es ist wenig los. Ein paar Häuser, ein Supermarkt. Über einen kleinen Pass geht es auf die andere Seite. Entlang der Straße erstreckt sich ein riesiger Sandstrand, von dem die Insel wohl ihren Namen hat. Etwas abseits der Straße, auf einer kleinen Grasfläche und direkt am Strand erspähen wir den Nissan. Auf der anderen Seite der Straße erhebt sich eine gewaltige Felswand. Tina und Haiko sind schon mit den Vorbereitungen für das Abendessen beschäftigt.
Es gibt drei große Dorsche und einen Köhler, die Haiko eben gefangen hat. So frischen Fisch haben wir noch nicht gegessen. Einfach so auf dem Grill zubereitet braucht er keine weitere Würze; nur ein bisschen grobes Salz. Köstlich!
Unser Grill besteht aus einigen großen Natursteinen. An vielen Plätzen, die sich als Lager anbieten, findet man bereits benutzte Feuerstellen vor. Die Roste haben wir mitgebracht.
In den folgenden Tagen gehen wir Angeln und wechselseitig am Strand spazieren. Zwischendurch wird es heftig regnen. Dann machen wir es uns in einem alt-ehrwürdigen Hauszelt gemütlich, das Tina und Haiko mitgebracht haben.
Immer abends landen Schlauchboote am Strand. Die Insassen tragen alle die gleichen Schwimmwesten, niemand steigt aus. Muss eine Touritour sein. Aber wozu? Hier sind doch nur wir. OK, und der Strand. Aber dafür sollte man doch aussteigen! Es dauert eine Weile, bis wir herausfinden, weswegen die Boote kommen. Astrid berichtet nach einem morgendlichen Strandspaziergang von einem riesigen Greifvogel, den sie bei einem Felsen aufgeschreckt hat. Und dann sehen auch wir sie! In der Felswand beim Lager leben Seeadler. Bei besserem Wetter kreisen sie über unseren Köpfen. Die Boote kommen also von den Sea Eagle Safaris, die in Bodø angeboten werden.
Ab hier wird das Bildmaterial etwas fischlastig. Phobiker mögen Abstand nehmen.
Mehrere Male sind Haiko und ich zum Angeln unterwegs. Manchmal kommen Astrid und Tina auch mit. Es ist mühsam. Unsere (meine?) mangelnde Erfahrung macht die Sache zudem materialintensiv. Ein ungeschickter Wurf oder ein unglückliches Einholmanöver und einer der Köder ist zum Teufel. Am Grund des Fjords oder im krautigen Ufer trifft es aber eher. Im örtlichen Supermarkt sind die Köder, die wir bevorzugen, ausverkauft. Immerhin sollten die dann die richtige Wahl gewesen sein. Wir experimentieren mit verschiedenen Gewichten und Farben und haben wechselndes Angelglück.
Jedenfalls gibt es jetzt jeden Abend Fisch. Wir variieren auch mit der Zubereitung. Ganze Fische auf dem Grillrost. Filets auf dem Grill. Filets mehliert und mit Knoblauch angebraten. Alles unglaublich lecker.
Weiter geht es auf der Fv17 bei nicht so schönem Wetter. Eine Trennung steht an.