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Zwanzig nützliche Fakten für Kuba-Individualreisen

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Auch ein Blick nach oben kann mitunter nicht schaden.

Ein paar Sachen fallen einem im Reiseland sofort ins Auge. Hier habe ich in aller Flapsigkeit ein paar Besonderheiten aufgelistet, die in den nachfolgenden Geschichten eine Rolle spielen werden.

  1. Mind your step (Lost Place Sicherheitsregeln im gesamten Land).
  2. Alte Reiseberichte gelten nicht, das Essen ist gut und es ist viel.
  3. Wenn es große Wasserflaschen zu kaufen gibt: Zugreifen.
  4. US-Dollar als Reisekasse sind eine schlechte Idee.
  5. Niemand braucht Fensterglas.
  6. Die Restaurant-Toilette verfügt über eine Dusche (und es ist belegt, wenn jemand aus der Familie duschen möchte).
  7. Lattenroste taugen nur etwas, wenn im Haus ein guter Handwerker wohnt.
  8. Nur anfassen, wenn kein Wasser läuft!

    Nur anfassen, wenn kein Wasser läuft!

    Grundkenntnis in Elektrotechnik vermeidet Stromschläge.

  9. Penetranz auf der Straße ist normal, Freundlichkeit macht es aber angenehmer für beide Seiten.
  10. Morgens nicht unter Stadtbalkonen herlaufen (es sei denn, man ist noch nicht geduscht).
  11. Was nicht laut ist, ist nicht gut.
  12. Spanisch verstehen ist gut, Kubanisch verstehen ist besser.
  13. Alleinreisende haben oft einen „Dolmetscher“ jeweils anderen Geschlechts.
  14. Hinter jedem Schlafzimmer wohnt ein Hahn.
  15. Egal wie alt oder kaputt der Bus ist, die Klimaanlage funktioniert immer.
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    Heroes of the Night

    Wer einen leichten Schlaf hat, nimmt Ohrstöpsel mit.

  17. Es gibt nie alles, was auf der Karte steht, aber Huhn gibt es immer.
  18. Cafeteria heisst nicht unbedingt, dass man Kaffee bekommt.
  19. Sicherheitsgurte sind optional.
  20. In jeder Stadt ist alles anders.

Das Lost Place Camp im Wampenschleifer-Land

Stellplatz am Badestrand

Stellplatz am Badestrand

Es ist ein heisser Julitag im Jahr 2011. Gerade haben wir die „Stadt im Wald“ angeschaut. @Freddie_Pepper und sein Kumpel Jorn waren auch dazu gestoßen. Die erschöpfende Cache- und Besichtigungstour wollen wir möglichst stressfrei mit ein wenig Grillerei ausklingen lassen.
„Da vorne an der Straße war ein Campingschild!“ Also los. Kilometerweit geht es jetzt durchs brandenburgische Outback. Einige verschlafene Dörfchen später erblicken wir noch ein Schild. Sieht irgendwie alt aus. Egal. Das schmale Sträßchen, in das wir jetzt einbiegen, wird zwischendurch zum Panzerweg aus Betonplatten. Aber jetzt. Ein verwittertes Schild mit einem Wohnmobil drauf zeigt 0 Meter an.
Alles wie gewohnt: Ein Gebäude, eine Schranke. Aber das Gras steht eindeutig zu hoch für einen deutschen Campingplatz. Auch das Haus macht irgendwie den Eindruck, ein Lost Place zu sein. Aber noch nicht lange.
Wir halten und schauen uns die Sache an. „Da hinten sind Leute!“ bemerkt Astrid. Tatsächlich sitzen einige Camper gemütlich vor einer Dauercamping-Parzelle und grillen.
„Naja“ berlinert es uns entgegen „Eigentlich sind wa ja keen Campingplatz mehr. Aber stellt euch mal hin.“ Der Elektronik-Kästen der Schranke ist leer geräumt. Nur ein Lichtschalter drin. „Wenn ihr den drückt, gehtse auf. Aber fahrt schnell durch!“
Bei näherer Betrachtung haben wir es mit einem wundervollen Platz zu tun. Wald und Wiesen wechseln sich ab. Belebte Parzellen wechseln sich mit verlassenen Campingbehausungen ab. In der Mitte gibt es einen Badestrand an einem See. Der Große Wentowsee, wie wir heute wissen. Wir haben eine tolle Nacht, ein morgendliches Bad im See und einen herzlichen Abschied von den Lost Place Campern. Oft noch sprechen wir in den folgenden Jahren vom „Lost Place Campingplatz“.

Blick auf den See im hinteren Teil des Platzes

Blick auf den See im hinteren Teil des Platzes

 


 

2014. Ein warmer Juni. Wir sind wieder in der Gegend um Berlin unterwegs. Als wir nach Fürstenberg kommen, fragen wir uns, ob wir den Platz wohl wieder finden werden. Aus unerfindlichen Gründen hatte sich 2011 niemand einen Wegpunkt gesetzt. So waren auch virtuelle Besuche, auf Google Maps etwa, bisher ausgeblieben. Wir folgen unserer Intuition und stehen zunächst vor einem Dauercamper-Platz an der Havel. Nein, so war das nicht. Weiter.

Stellplatz im Wald

Stellplatz im Wald

Und dann – tatsächlich – finden wir unser Lost Place Camp wieder. Die alte Einfahrt ist zu, 200 Meter weiter gibt es aber eine neue. Auf den ersten Blick hat sich nicht viel verändert, nur ein paar Dauercamper weniger sind es inzwischen. Der Platz liegt noch genau so lauschig da, wie wir ihn in Erinnerung hatten. „Pah, was meint ihr, wie es hier aussah!“ meint Christiane, die neue Besitzerin. Sie musste doch einiges am Platz machen. Zum Glück packten die verbliebenen Dauercamper mit an. Ein nagelneues Sanitärgebäude gibt es jetzt auch. Trotzdem hat sich der alte Charme erhalten. Hier und da blickt ein verlassener Eisenbahner-Wagen durch die Büsche, die alt-ehrwürdigen DDR-Laternen erheben sich über das Gelände. Letztere bleiben nachts aber aus. Bei klarem Himmel ist es hier dunkel genug. Das bietet einen tollen Blick auf die Milchstraße. Und dann natürlich der See. Herrlich!
Der Platz richtet sich übrigens nicht an Familien mit Kindern sondern an kinderlos Reisende.
Wir sind so begeistert, dass wir fast den ganzen Rest unserer Reise hier verbringen.
Wer naturnahes Camping und die Ruhe liebt, findet hier den perfekten Platz, nur eine gute Autostunde von Berlin entfernt.
Taschenlampe nicht vergessen!

Utepils

Das Utepils Dosenbier der Brauerei Grans

Das Utepils Dosenbier der Brauerei Grans

Mit Bier ist das in Norwegen so eine Sache. Einerseits bekommt man den Eindruck, der Gerstensaft wird hier mit Gold aufgewogen. Es ist wirklich sehr, sehr teuer. Andererseits ist Dosenbier ein beliebter Artikel, es gibt eine breite Auswahl und die Leute kaufen es auch.

So verwundert es nicht, dass es im Norwegischen ein Wort gibt, das sich nicht übersetzen, nur umschreiben lässt. Utepils ist das erste Bier im Jahr, das man nach einem langen skandinavischen Winter draussen trinkt. Über den Sommer kann man es aber auch verwenden, um jedes Bier zu bezeichnen, das man draussen trinkt.

Die Brauerei Grans hat aus dem populären Wort ein Produkt gemacht. Da dies sehr lecker und vergleichsweise preiswert ist, haben wir es unterwegs das ein ums andere Mal gerne genossen.

Peage, Maut, жертви, (na) Toll!

Unsere Windschutzscheibe mit verschiedenen Vignetten aus diversen Jahren.

Ein Faktor, der das Reisebudget nicht unerheblich schmälern kann, ist die leidige Maut auf Fernstraßen. Hierzulande ist man es einfach (noch?) nicht gewohnt, für die Benutzung von Straßen direkt zu zahlen.

Drei Modelle sind uns auf der Balkantour begegnet:

  1. Vignette
    Die meisten werden dieses Konzept aus Österreich, Tschechien oder Slowenien kennen. Man zahlt eine Gebühr für einen gewissen Zeitraum und klebt sich eine Vignette in die Windschutzscheibe. Damit darf man dann Autobahnen und mautpflichtige Fernstraßen benutzen. Es wird oft kontrolliert und zumindest in Slowenien gibt es an fast allen Autobahnausfahrten eine Station, die langsam durchfahren werden muss und mit Kameras gespickt ist. Verstöße sind in der Regel sehr teuer und kosten dreistellige Eurobeträge.
    In Bulgarien kauft man eine Vignette, die auch für das Befahren von einfachen Landstraßen benötigt wird. Was bei den Landstraßen, die wir gefahren sind schon ziemlich dreist ist.
  2. Mautstationen
    Aus unserer Sicht die fairste Art, seinen Obolus zu entrichten. Man zahlt nur für die gefahrene Strecke und kann sich gegebenenfalls für Alternativen entscheiden. Alle Ex-Jugoslawischen Staaten ausser Slowenien haben ein solches System. Funktioniert wie im Parkhaus: Beginnt eine mautpflichtige Strecke, zieht man ein Ticket. Beim Verlassen der Autobahn oder des kostenpflichtigen Abschnittes, zahlt man. Irrtümer ausgeschlossen.
  3. Straßenbenutzungsgebühr
    In Albanien muss wohl eine Straßenbenutzungsgebühr entrichtet werden. Für die Tage von Einreise bis Ausreise wird jeweils ein Euro fällig. Zumindest haben wir das gelesen. Bei der Ausreise wollte niemand Geld von uns.

Entspanntes Cruisen auf der kroatischen Autobahn (mit schöner Aussicht)

Die mit Abstand besten Autobahnen haben wir in Kroatien und Österreich vorgefunden, wobei das Vorankommen in Kroatien sehr entspannt ist. Man ist fast versucht, den Tempomaten einzuschalten und ein kleines Nickerchen zu machen. Allerdings waren das auch die teuersten Strecken, die wir fuhren.

In Serbien geht die Autobahn in weiten Teilen in Ordnung. Es gibt aber auch ruppigere Strecken. Dafür ist sie deutlich preiswerter als die kroatische.

In Mazedonien sind die Autobahnen teilweise eine Katastrophe. Selbst die LKW fahren kilometerlang auf der linken Spur, um die Schlaglöcher rechts nicht unter die Räder zu bekommen. Dafür kosten die Streckenabschnitte nur Centbeträge. Eine komplette Durchfahrt Serbien-Griechenland kostet etwa 3,50 €.

Autobahnrastplatz in Serbien

In Albanien sind wir wider Erwarten kostenlos gefahren. Einige Straßen waren so schlecht, dass selbst die Einheimischen vor den Schlaglöchern stoppten und sie im Schritttempo durchfuhren. Und deren Fahrweise ist sonst alles andere als zimperlich. Allerdings haben wir auch nagelneue Passstraßen gesehen und eine neu gebaute Autobahn westlich von Tirana.

Die Vignette in Bulgarien war für unsere paar Kilometer im Land mit fünf Euro recht teuer. Dafür ist sie ganz hübsch anzuschauen und wir sehen sie als Souvenir. Die Straßen, die wir gefahren sind, gehörten zu den schlechteren auf dem Trip. Aber das ist in vielen Landesteilen wohl inzwischen viel besser.

In Bosnien wird momentan viel gebaut und wir sind auf dem Rückweg aus Banja Luka ein Stück neue Autobahn gefahren, die unsere Karten noch nicht kannten. An den Mauthäuschen, die den kroatischen ähneln, konnten wir vorbei fahren, weil sie noch im Bau waren.