Das Monaco des Balkans

Heute haben wir eine lange Fahretappe vor uns. Trotzdem wollen wir unterwegs noch ein Kloster in Montenegro besuchen. Ausserdem soll die komplette Umrundung der Bucht von Kotor lohnenswert sein. Das ist zwar ein Umweg, den wir aber gerne in Kauf nehmen. Bevor wir dann unseren angepeilten Schlafplatz erreichen steht noch ein Stadtbummel in Dubrovnik auf dem Programm.

Wandmalerei im Kloster Rezevici

Deswegen machen wir, das wir loskommen. Die Küstenstraße ist belebt, es geht nicht so recht vorwärts. Überall überqueren Badegäste zahlreiche Zebrastreifen und Fußgängerampeln. Montenegro ist den Autokennzeichen zufolge ein beliebtes Urlaubsziel für ganz Osteuropa. Leider geht das auch mit zahlreichen Bausünden einher. Wo vor kurzem noch lauschige Buchten mit Strand gewesen sein mögen prangen jetzt grässliche Hotelbauten, nagelneu oder noch im Bau.

Bausünden sind leider häufig

Als wir Bar erreichen, denken wir zum Glück an einen Besuch am Geldautomaten, schließlich sind wir total blank. OSM weiss, wo einer ist. Und es kommen tatsächlich Euros raus. Wir sind auf dem Rückweg und hier kann man dies das erste Mal mit Händen greifen.

Kloster gibt es an der Küste zuhauf. Überall zeigen Wegweiser in die Berge oder herunter zum Meer. Unseren Zwischenstopp beim Kloster Rezevici haben wir ausgesucht, weil es hier einen Cache gibt ( GC29XQ8 ). Nachdem wir das Döschen in der Nähe eines historischen Brunnens finden, schauen wir uns die Sakralbauten an. Hinter den dicken Mauern ist es schön kühl und es gibt tolle Wandgemälde zu sehen.

Der Altarraum vom Kloster Rezevici

Die Heiligen hier sind bis an die Zähne bewaffnet

Wir fahren weiter auf der Küstenstraße und kommen an der berühmten Hotelinsel Sveti Stefan vorbei. Auf Bildern sieht Budva, das wir kurze Zeit später durchfahren, äusserst malerisch aus. Verändert man aber nur ein wenig die Perspektive, sieht man vor allem Hotelbunker. Es ist voll und hektisch. Wir sind froh als wir durch sind. Hinter Budva weicht die Straße von der Küste ab und verläuft etwas weiter im Landesinneren.

Die Hotelinsel Sveti Stefan

So hätte man auch fahren können. Wir sind aber einmal aussen rum.

Am Abzweig nach Kotor wählen wir die Route weiter geradeaus um die Landzunge herum. Die schmale Straße führt jetzt direkt am Meer entlang, oft nur wenige Zentimeter über der Wasserlinie und ohne weitere Befestigung. Wir durchfahren malerische Dörfer und die Sicht über die Bucht mit den hohen Bergen im Hintergrund ist einfach grandios. Leider muss ich als Fahrer sehr aufpassen. Es ist eng. Oft kreuzen Fußgänger unseren Weg. Dem Gegenverkehr muss in Millimeterarbeit ausgewichen werden. Aber die Strecke lohnt sich. Die Landschaft ist einfach großartig!

Bucht von Kotor

Bucht von Kotor

Eine Kirche an der Bucht von Kotor

Eigentlich war Budva von Tito als „Monaco des Balkans“ vorgesehen. Als wir aber Kotor erreichen, wissen wir warum dieser Titel hier besser passt. Überall fette Karren und Yachten. Vor der Stadt ankert ein riesiges Kreuzfahrtschiff. Schicke Flaneure säumen unseren Weg, es ist wieder sehr voll auf den Straßen.

Dicke Karren, lange Yachten. Willkommen in Kotor!

Stadtmauer der Altstadt von Kotor

Hinter Kotor wird es beschaulicher. Die Küstenstraße überwindet etliche Höhenmeter, mal herunter zur Adria, mal schaut man von weit oben über die Bucht. Leider ist der offene Panoramabus vor uns, der mit 40 km/h Touristen durch die Gegend karrt. Auf der anderen Seite der Bucht gibt es auch ein paar kleine Campingplätze. Hätten wir unsere gestrige Tagesetappe etwas verlängert, wäre einer von denen die für uns bessere Wahl gewesen.

Kurz vor der Grenze zu Kroatien durchfahren wir das Städtchen Igalo. Auf einem Parkplatz vor einem Restaurant registriere ich etwas, das mir ziemlich bekannt vorkommt. Wir wenden und tatsächlich! Es ist das Gespann von Andrea und Jochen, die wir in Kremna getroffen haben. Die sitzen mit ihren Kindern beim Essen. Was für ein Zufall! Wir tauschen ein paar Reiseerfahrungen aus und machen uns auf zur Grenze.

Und wieder eine Grenze – diesmal zu Kroatien

Die Einreise nach Kroatien ist erwartet unproblematisch. Allerdings empfängt uns das Land mit schlechter Wegstrecke. Der Straßenbelag ist über Kilometer abgetragen worden und  eine einzige Baustelle. Danach ist die Küstenstraße aber astrein. Wer die kroatische Adriaküste kennt, weiss um ihre Schönheit.

Die Straße in Richtung Dubrovnik

Wir erreichen Dubrovnik am Nachmittag. Wir suchen uns ein Parkhaus ausserhalb der Innenstadt und machen uns zu Fuß auf. Ein paar Caches gibt es hier. In einem netten Park finden wir GC1BDJK komplett muggelfrei, obwohl die Parkplätze und -häuser voll sind. Man strebt wohl eher Richtung Altstadt. Der zweite Cache (GC2XA1K) liegt bei „Dubrovniks Gibraltar“. Eine majestetische Festung mit Blick auf die Mauern der Altstadt. Auch hier ist nichts los, obwohl die Ausblicke toll sind und das Gemäuer sehenswert ist.

Fort Lovrijenac

Blick zur Altstadt von Dubrovnik

Auf dem Weg zur Altstadt wird es merklich voller und multinationaler. Unweit der Brücke, die in die Altstadt führt, ist ein großer Busbahnhof. Hier ist die Hölle los. Wir drängen uns mit den Massen über die Brücke und versuchen uns die Altstadt anzuschauen. Ja, das ist schön hier. Aber auch eine ziemliche Tourifalle. Die Gassen werden von Werbetafeln von Restaurants und Auslagen der zahlreichen Andenken- und Plunderläden beherrscht. Wir schauen uns ein wenig um und schieben wieder mit dem Strom nach draussen. Der Cache bei der Stari Grad ist wohl weg.

Das kroatische Festland wird 50 km westlich von Dubrovnik für 8 km von Bosnien und Herzegowina durchschnitten. Kurz vorher biegen wir in Richtung Ston ab, das auf einer Halbinsel liegt. Wir finden den Campingplatz, den wir angepeilt haben. Er liegt herrlich schattig unter hohen Bäumen und verfügt über einen Sandstrand in einer Bucht. Wir hopsen erst einmal wieder in die Adria.

Am nächsten Tag schauen wir uns Ston an und aalen einfach ein bisschen am Strand.

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