Am nächsten Morgen geht es nach Jokkmokk. Das Städtchen ist eine Hochburg der Samenkultur und wir schauen uns um. Es ist eine der größten Städte in Nordschweden, dennoch ist alles sehr beschaulich. Im Stadtpark besuchen wir den Webcamcache (GCMZGW), schlendern durch die Gassen und betreten das erste Mal einen schwedischen Supermarkt. Nicht dass wir knapp an Vorräten wären. Wir wollen herausfinden, was es in den Läden so gibt und wie es mit den Preisen bestellt ist. Das Brot, das Tina kauft, entpuppt sich als süß statt wie erwartet herzhaft. Aus irgend einem Grund macht niemand Fotos, dabei ist es ein hübsches Städtchen und das Wetter ist sonnig.
Hinter Jokkmokk folgt eine lange Passage über eine Hochebene mit niedrigem Waldbewuchs. Das Wetter ist durchwachsen und es gibt immer einmal wieder ein paar Tropfen. Nach einem riesigen Wasserkraftwerk erreichen wir Gällivare, eine hässliche Bergbaustadt. Auf und an den Bergen sind überall die Narben des Erzbergbaus zu sehen.
Hinter Gällivare wird es richtig leer. Kaum Verkehr, nur zunehmend niedriger werdender Nadelwald. Ab und zu liegt ein Autowrack neben der Straße. Die Schlaglöcher durch Frostbeulen werden merklich mehr.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir die finnische Grenze. Am Grenzfluss endet der Inlandsvägen, den wir somit auf knapp 1700 Kilometern komplett befahren haben.
Auf der finnischen Seite ändert sich die Landschaft merklich. Der Baumbewuchs verschwindet fast komplett und weicht Tundra. Es ist karg, aber bald tauchen am Horizont gewaltige schneebedeckte Berge auf. Wir besuchen einen Earthcache, der sich mit Palsas beschäftigt, einem Phänomen des Permafrostbodens. Kurzform: Eis drückt Krume hoch, beginnt ab einer gewissen Höhe zu schmilzen und kollabiert dann in kraterartige Tümpel. Polardolinen, könnte man sagen.
In Finnland, kurz vor dem Grenzgebiet, gibt es eine Tankstelle. Finnland gehört zum Euroraum und Diesel soll nur € 1,53 kosten. Leider hat die Tanke gerade vor einer halben Stunde geschlossen.
Nach insgesamt 120 Kilometern erreichen wir die norwegische Grenze. Einige Kilometer zuvor steht ein Zollhäuschen. Niemand möchte uns kontrollieren. Eine rote Spur für Reisende, die etwas zu verzollen haben, gibt es nicht. Auf dem höchsten Punkt des Passes steht dann ein hübscher Grenzstein. Wir halten, machen ein paar Fotos und heben den Cache, der in ihm liegt (GC1N5GJ).
In Norwegen ändert sich die Landschaft wieder gravierend. Es wird felsiger und bergiger. Das Flusstal, dem entlang wir nun immer weiter hinunter Richtung Meeresspiegel fahren, bietet atemberaubende Ausblicke.
Allerdings wird in Richtung der Fjorde auch die Bebauung wieder dichter. Sind wir vorher hunderte Kilometer durch einsame Landschaften gefahren, gibt es jetzt mehr und mehr Häuser. Das macht die Schlafplatzsuche nicht gerade einfacher. Wir schieben es auf die Nähe zu Tromsø.
Nach ziemlich langer Suche finden wir ein geeignetes Fleckchen, auf dem es sich kampieren lässt. Die erste Nacht am Fjord. Der Platz ist nicht ideal, aber wir wollen Morgen ohnehin nach Tromsø und einige Besorgungen machen.
Weiter geht es in Tromsø und mit einem beeindruckenden aber kalten Schlafplatz.